Europäisches Hansemuseum präsentiert neue »London«-Inszenierung
Bereits Anfang 2022 hatte das Europäische Hansemuseum begonnen, seine Dauerausstellung unter den Aspekten der Barrierefreiheit und Besuchsfreundlichkeit weiterzuentwickeln. Nach dem Einbau eines Fahrstuhls, der es allen Gästen ermöglicht, den Rundgang auf gleiche Weise zu beenden, und dem Umzug der Inszenierung »Bergen« vom Burgkloster ins Haupthaus, ist mit der Neugestaltung der Inszenierung »London« nun ein weiterer wichtiger Meilenstein abgeschlossen. Am 16. Mai 2023 ist es endlich soweit: Die Tore zum Londoner Kontor öffnen sich für die Museumsgäste und der Rundgang durch die Geschichte der Hanse ist wieder komplett.
Multimediales und sinnliches Raumerlebnis
Für die Besucher:innen bietet die neue London-Inszenierung ein multimediales und sinnliches Raumerlebnis. Eine großflächige Projektion der Themse empfängt den in den Stalhof Eintretenden stimmungsvoll: An einem nebligen Morgen im März des Jahres 1478 erwacht das Kontor der Hansekaufleute in London langsam zu neuem Leben – ein großes Gelände mit eigenem Versammlungshaus, Wohnungen, Lagerkellern, einem Anlegeplatz mit Kran und einer Weinstube. In der neuen Inszenierung erhalten die Gäste Einblick in das Alltagsleben und die Regeln der Hansekaufleute im Stalhof, in deren Konflikte und Privilegien. An Atmosphäre hat der Stalhof einiges zu bieten: Man kann an der Kaimauer sitzen und Schiffe beobachten, oder es sich in der Rheinischen Weinstube gemütlich machen und dabei ein historisches Würfelspiel ausprobieren.
An verschiedenen Hörstationen kann man hineinlauschen in die Geschichte der Kölner Kaufmannsfamilie Rinck, die das Leben im Kontor um einen persönlichen Zugang ergänzt.
Die neue Inszenierung des EHM setzt durch den Einsatz neuartiger Museumstechnik auf Interaktion und ein emotionales Erlebnis. Wie in der übrigen Dauerausstellung wird auch hier die RFID-Technik genutzt – mit dem besonderen Ticket werden Hör- und Medienstationen aktiviert und die Infos in vier Sprachen ausgespielt.
Eine weitere Besonderheit der neuen Rauminszenierung ist die interaktive Medienstation »Das Lebende Buch« – ein hochwertig gebundenes Buch im Großformat, das durch Berührung und Blättern digital erfahrbar wird: Vor den Augen der Betrachtenden erwacht der hansische Textilhandel mit England mit Hilfe von Animationen, Musik und Stimmen zum Leben. »Das Lebende Buch« wurde ermöglicht dank einer großzügigen Förderung durch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck, den Förderverein Europäisches Hansemuseum und Burgkloster zu Lübeck e.V. sowie zahlreiche weitere private Spender:innen.
Neue Exponate im Kabinett »London«
Im Zuge der Neugestaltung wurde auch das dazugehörige Kabinett »London« überarbeitet und um neue Exponate ergänzt. Weiterführende Infotafeln zum Londoner Kontor ergänzen die Inszenierung inhaltlich und das als Highlight-Exponat akzentuierte Faksimile eines Prunkprivilegs zeugt von der Verleihung der Privilegien an die Hansekaufleute durch König Eduard VI. von England (Original im Archiv der Hansestadt Lübeck).
Für die Gestaltung des neuen Museumsraums zeichnen die Designer:innen der GfG – Gruppe für Gestaltung verantwortlich. Gemeinsam mit dem Museumsteam um Projektleiter André Dubisch und Projektmitarbeiterin Julia Lauer wurde diese atmosphärische Inszenierung erschaffen. Gebaut wurde sie vom Art Department des Studio Babelsberg, von dem bereits ein Großteil der bestehenden Rauminszenierungen des Museums stammen.
Ab dem 16. Mai 2023 sind die neue Inszenierung und das neue Kabinett »London« für die Museumsgäste zugänglich und die Dauerausstellung wieder als vollständiger Rundgang erlebbar. Auch die App »Abenteuer Hanse«, mit der die Gäste die Ausstellung digital anhand von Rätseln und Mini-Games erkunden, wird wieder angeboten.