Das Lübecker
Manifest
für Museen
Präambel
Unsere Demokratie ist zunehmend herausgefordert. In dieser Situation wollen wir die Museen als vertrauenswürdige und wichtige Orte unserer demokratischen Gesellschaft stärken. Deswegen setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen antidemokratische Tendenzen und bekennen uns klar zu unserem Auftrag und unserer Verantwortung.
Museen hören der Gesellschaft zu und nehmen ihre Impulse ernst, die Unantastbarkeit der Menschenwürde ist dabei nicht verhandelbar. Sie sind Orte, an denen auch schwierige Themen offen diskutiert werden können, um unsere Demokratie zu stützen und neue Wege für die Zukunft zu finden. Wir stehen für Offenheit und das gemeinsame Suchen nach guten Lösungen.
Unser Zusammenschluss über ein gemeinsames Museumsmanifest zeigt auch, wie vielfältig wir sind. Denn auf jeweils andere Art und Weise zeigen wir, woher wir kommen und welche Werte unsere Arbeit leiten.
Dieses Manifest gibt uns eine gemeinsame Basis, die jede Institution mit ihren eigenen Inhalten und Ideen füllen kann.
Die 7 Thesen
1. Museen tragen gesellschaftliche Verantwortung und stützen unsere Demokratie.
2. Museen vermitteln Erkenntnisse aus der Vergangenheit, um für die Zukunft zu lernen.
3. Museen greifen Konflikte der Gesellschaft auf und setzen auf den Austausch unterschiedlicher Meinungen.
4. Museen öffnen Räume für die Vielfalt der Menschen und ermöglichen Chancen auf Wissenserwerb.
5. Museen inspirieren und laden zum gemeinsamen Erleben ein.
6. Museen kooperieren, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
7. Museen sind unverzichtbar.
Unterstützer:innen
· Europäisches Hansemuseum (initiiert im April 2025)
· Lübecker Museen:
Buddenbrookhaus
Günter Grass-Haus
Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk
Katharinenkirche
Kunsthalle St. Annen
Museum Behnhaus Drägerhaus
Museum Holstentor
Museum für Natur und Umwelt
Sammlung Kulturen der Welt
St. Annen-Museum
· KOLK 17 Figurentheater & Museum, Lübeck
· Willy-Brandt-Haus Lübeck
· Stadtmuseum Dresden
· QWB Lab, Wien (Österreich)
· Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf
· Mike Murawski, Portland, Oregon (USA)
· Museum Kunst der Ostküste
· Kreismuseum Wewelsburg
· NORDMETALL-Stiftung
· Projekt »Das relevante Museum«
Ihr Museum oder Sie persönlich möchten sich dem Lübecker Manifest für Museen anschließen? Dann füllen Sie einfach das Formular aus!
Gemeinsam für das Manifest
Diese Museen in Lübeck rufen mit den »Lübecker Manifest für Museen« zum Handeln auf. Statements der Museen der ersten Stunde:

Dr. Felicia Sternfeld, Europäisches Hansemuseum:
»Anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums haben wir dieses Manifest ins Leben gerufen – nicht nur als Zeichen unseres Engagements, sondern auch als klares Bekenntnis zur gesellschaftlichen Verantwortung von Museen. Wir sind überzeugt, dass Museen eine bedeutende Rolle für den Erhalt der Demokratie und den offenen Dialog spielen. Es wäre uns eine große Freude, wenn sich zahlreiche Museen dieser Initiative anschließen.«
Dieser Artikel erklärt, warum Museen für die Demokratie kämpfen müssen und ist ein Lagebericht über Repressionen aus verschiedenen Ländern der Welt: »Jagdsaison eröffnet. Museen zwischen Vertrauen und Bedrohung« – ein Beitrag von Dr. Felicia Sternfeld in Politik & Kultur 4/25.

Dr. Tilmann von Stockhausen, Lübecker Museen:
»Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist das Bewahren und Erforschen unseres kulturellen Erbes. Diese Aufgabe bildet die Grundlage für unser Engagement in der gesellschaftlichen Diskussion und der Förderung demokratischer Werte.«

Dr. Antonia Napp, KOLK 17 Figurentheater & Museum:
»KOLK 17 erzählt Geschichten auf vielfältige Weise und regt zum Dialog an. Mit unseren Aufführungen und Ausstellungen schaffen wir Räume für Begegnung und gesellschaftliche Reflexion – denn Demokratie lebt von Vielfalt und Austausch.«

Dr. Bettina Greiner, Willy-Brandt-Haus Lübeck:
»Demokratie ist unser Auftrag! Als überparteiliche Politikergedenkstiftung des Bundes wollen wir mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass Willy Brandts politische Einsichten und Visionen auch in Zukunft lebendig bleiben – und das bedeutet, dass wir Menschen zum Handeln ermutigen und sie dabei unterstützen wollen, ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen und sich aktiv für eine offene, solidarische und gerechte Gesellschaft einzusetzen.«
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Die Werte des Manifests im EHM







Das Europäische Hansemuseum bekennt sich zu den Werten des Manifests. Wir sind überzeugt, dass die Aufgabe von Museen weiter reicht, als Geschichte zu bewahren und zu erzählen. Wir sind gefordert, sie für eine aktive gesellschaftliche Nutzung in Gegenwart und Zukunft zu übersetzen.
In diesem Sinne spiegeln die Thesen des Manifests unsere Grundhaltung wider, das Erbe der Hanse nicht nur zugänglich zu machen, sondern auch Erkenntnisse daraus zu gewinnen.
Die Gründungsidee und der Name unseres Museums verkörpern bewusst den europäischen Gedanken – ein Konzept, das in der Geschichte der Hanse in grenzüberschreitender Zusammenarbeit und im Überwinden von Barrieren stets sichtbar war.
Wie das Europäische Hansemuseum die 7 Thesen interpretiert und lebt, können Sie hier nachlesen. Der vollständige Text steht auch als Download zur Verfügung.
Wir reflektieren aktuelle gesellschaftliche Fragen: Themen wie Klimawandel und soziale Gerechtigkeit stellen wir in den Mittelpunkt unserer Ausstellungen, Veranstaltungen und Formate. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und reflektieren kritisch unseren ökologischen Fußabdruck. Wir vergrößern unseren Handabdruck. Dabei entwickeln wir Strategien für nachhaltiges Handeln. In verschiedenen Formaten und durch aktives Engagement fördern wir Grundprinzipien der Demokratie.
In unseren Formaten zeigen wir auf, was aus der Vergangenheit relevant sein kann und was wir daraus für die Zukunft lernen können. Wir zeigen, dass Geschichte Orientierung für die Gegenwart und Zukunft bietet. Die Hanse liefert dabei zahlreiche historische Beispiele, in denen Konflikte durch Zusammenarbeit und Konsens gelöst wurden – Beispiele, die auch heute als Modell für den konstruktiven Umgang mit Kontroversen dienen können.
Mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Diskussionsformaten bieten wir Räume für Begegnungen und schaffen temporäre Gemeinschaft. Unter dem Leitmotiv »Konflikt und Konsens« inspirieren wir zum Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, ja sogar zu konstruktivem Streit und zur Suche nach guten Lösungen – bestenfalls im Konsens – aber fraglos immer im Rahmen unseres demokratischen Wertekanons.
Wir heißen alle Menschen herzlich willkommen und bauen aktiv Barrieren ab. Unsere Preise haben wir so angepasst, dass uns noch mehr Menschen kostenfrei besuchen können. Der Zugang zu vielen unserer Programme ist ebenso kostenfrei, damit möglichst viele Menschen an unseren Angeboten teilnehmen können. Wir schätzen Vielfalt als Bereicherung und fördern sie aktiv, unter anderem bei unseren Mitarbeitenden.
Unsere Ausstellung ist lebendig und interaktiv gestaltet. Bei uns kann man sehen, hören, anfassen, fühlen und riechen. Mit speziellen Formaten und interaktiven – auch digitalen – Angeboten fördern wir das gemeinsame Erleben und die Gespräche zwischen den Besucher:innen für ein inspirierendes Erlebnis.
Wir arbeiten sowohl lokal als auch national und international mit einer Vielzahl von Museen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen zusammen. Diese Partnerschaften ermöglichen es uns, den Austausch von Wissen und Best Practices zu fördern und die gesellschaftliche Relevanz von Museen weiter zu stärken. Unsere Kooperationen beinhalten gemeinsame Forschungsprojekte, Ausstellungen und Bildungsinitiativen.
Wir haben eine besondere Aufgabe: Wir präsentieren faktenbasiert und wissenschaftlich erforscht die Geschichte der Hanse. Wir schaffen ein Umfeld, in dem wir authentische und unabhängige Informationen präsentieren und für aktuelle Fragestellungen nutzbar machen. Damit erfüllen wir eine wichtige Funktion: Als Bildungs- und Lernort stärken wir kritisches Denken.
